Jasna Fritzi Bauer ist Schauspielerin und trat in Netflix-Serien wie „Dogs of Berlin“ auf, hatte Kinohauptrollen wie in „Abgeschnitten“ neben Moritz Bleibtreu, in Helene Hegemanns „Axolotl Overkill“ und spielte ein Mädchen mit Tourettesyndrom in „Ein Tick anders“, wofür sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Außerdem war sie an der Berliner Volksbühne und am Burgtheater in Wien. Sie spielt eine Hauptrolle im Bremer Tatort und arbeitet als Autorin und Künstlerin.
Katharina Zorn: Ich fand sie direkt cute. Wir haben den Tag zusammen verbracht, mit Zoe, sie war noch ein Baby.
Wie zieht man ein Kind heutzutage groß?
Katharina Zorn: Urvertrauen. Eine Familie sollte eine Insel zum Zurückkommen sein, egal ob Vater, Mutter oder eine andere Bezugsperson. Ein Kind, das sich seiner Sicherheit bewusst ist, kann Selbstbewusstsein entwickeln.
Jasna versucht, Ace zu beruhigen. Er ist eineinhalb Jahre alt und liegt unter dem Tisch, fiept leise und hofft, dass eine Breze herunterfällt.
Genderfluidität: Über den Bedarf, keinen Stempel aufgedrückt zu bekommen
Queerness, was heißt das für Sie?
Jasna Fritzi Bauer: Ich sage über mich, ich bin bi. Fertig. Ich war mit Männern und Frauen zusammen, irgendwann mehr mit Frauen und dann wieder mit Männern. Ich hatte das Gefühl, ich muss mich entscheiden und die Leute wollen mir einen Stempel aufdrücken, aber ich will keinen Stempel.
Katharina Zorn: Wenn man mich fragt, wie ich mich selbst bezeichne, sage ich: nicht binär, genderfluid.
Wie definieren Sie das für sich?
Katharina Zorn: Bis ich 14 war, wollte ich eher ein Junge sein, die fand ich cooler, ich konnte aber nicht definieren, warum ich dann auch meine weibliche Seite so mochte – bis ich lernte, dass ich genderfluid bin und mich mal mehr als Mann, mal mehr als Frau fühle und mich auch so kleide.
(Anmerkung der Redaktion: Nicht binäre Menschen haben eine Geschlechtsidentität, die weder- noch, also weder ganz weiblich noch ganz männlich ist. Viele nichtbinäre verstehen sich als trans* Menschen. Manche aber auch nicht.)
Hatten Sie das Gefühl, Sie müssen sich zwischen Männern und Frauen entscheiden?
Jasna Fritzi Bauer: Ich interessiere mich eher für die Person, meist empfinde ich Frauen als interessanter, gerade beim Kennenlernen.
Katharina Zorn: Ich habe mir nie die Chance gegeben, meine weibliche Seite zu leben. Jemand hat mir dann erklärt, dass Menschen auch genderfluid sein können, und das war für mich eine richtige Erkenntnis. Ich hatte ein Wort für mein Gefühl, für das ich lange Zeit keines gefunden hatte. Jetzt hatte ich einen Begriff und war nicht mehr die „Lesbe mit Kind“.
Wie schwer war es für Sie, Ihre Liebe in der Öffentlichkeit zu verstecken?
Katharina Zorn: Der Anfang war hart für mich. Ich wusste nicht, wie es ist, mit einer bekannten Schauspielerin zusammen zu sein. Als wir uns 2019 kennenlernten, war viel los bei Jasna, eine Veranstaltung nach der nächsten. Sie hat mich immer mitgenommen, aber ich bin durch die Hintertür gekommen und gegangen. Und deswegen gab es oft Streit, weil die Situation so schräg war.
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