Dieses ist zwar dynamisch, geht aber nicht ins Cardio-Training über. Vielmehr gehe es um die Tiefe und Intensität der Bewegungen als um die Abfolge, wie mir meine Lehrerin erklärt. Constance de Schompré, die Gründerin des Studios, ergänzt: „Reformer Pilates ermöglicht es, die Tiefenmuskulatur zu trainieren. Die Maschine, die aus einem Schlitten, einer Griffstange und Federn besteht, verspricht den ganzen Körper zu trainieren, wobei die Intensität des Widerstands variiert werden kann. Die ganze Arbeit liegt in der Kontrolle der Bewegung. Die Kurse sind für jedes Alter und jedes Niveau geeignet.“ Ich bin in der Tat verblüfft von der sehr intensiven Muskelbeanspruchung, die in den Sitzungen geleistet wird. Der Beweis: 50 Minuten später tun mir die Arme, das Gesäß und die Beine weh. Meine Beine zittern sogar leicht, als ich auf dem Heimweg 100 Meter weiter in den Supermarkt gehe. Dennoch: Der Endorphinschub nach dem Training ist enorm. Ich fühle mich angesichts meiner eigenen sportlichen Leistung stolz und kann es kaum erwarten, wieder auf die Maschine (hier ein Merrithew Pilates Reformer) zu steigen.

Am nächsten Tag spüre ich Muskelkater an Stellen, an denen ich bislang nicht mal wusste, dass ich dort Muskeln habe. Vor allem der Rücken und die Arme sind besonders betroffen. „Die Beweglichkeit und Instabilität des Schlittens sowie der Widerstand erfordern eine besondere Konzentration auf den Einsatz des Beckenbodens und der Bauchmuskulatur“, sagt Constance de Schompré. Was das Verletzungsrisiko angeht, beruhigt sie mich: „Durch den Einsatz des ‚Core‘ werden ‚gute‘ Bewegungen gemacht und Verletzungen der Bauchmuskulatur vermieden.“

VOGUE-Autorin Marie Bladt auf dem Reformer-Schlitten.

Marie Bladt

Ergänzt wird das Training auf dem Reformer-Schlitten u.a. mit Pilates-Bällen.

Marie Bladt

Welche Effekte hat Reformer Pilates nach einigen Wochen regelmäßigem Training?

Drei Tage später, bei der zweiten Sitzung, spüre ich schon beim Anziehen meiner rutschfesten Socken (die beim Üben auf dem Reformer empfehlenswert sind) euphorische Aufregung. In den Notizen auf meinem Handy lauten meine heißen Eindrücke, die ich wenige Minuten nach dem Ende der Stunde niederschreibe, wie folgt: „Ich könnte leicht süchtig nach diesem Sport werden…“

Verantwortlich dafür sind vor allem die spielerischen Elemente des Reformer Pilates. Neben Gadgets wie dem Pilates-Ball, Blöcken oder auch Gewichtsmanschetten für die Knöchel ist es auch das Variieren mit den Widerständen (die Lehrerin schlägt oft einen leichteren und einen schwierigeren Widerstand vor, die mit den Zugfedern eingestellt werden können), das Abwechslung bringt – und mir obendrein mit jeder Stunde leichter fällt. Ich habe das Gefühl, dass kein Muskel verschont wird, auch nicht die Muskeln, die man normalerweise nicht trainiert (z. B. die Rückseite der Oberschenkel oder bestimmte Rückenmuskeln). „Die Rückenmuskeln werden beansprucht, die stabilisierenden Muskeln ebenfalls, und das trägt dazu bei, auf natürlichere Weise eine korrekte Haltung einzunehmen“, so Constance de Schompré. Der Muskelkater wird mit der Zeit immer weniger. Vor allem aber bemerke ich bei meinen morgendlichen Yogastunden zu Hause eine echte Verbesserung meiner Beweglichkeit. „Bei regelmäßigem Üben werden die Muskeln länger und der Körper geschmeidiger“, bestätigt mir Constance de Schompré.

Jede Stunde ist ein Moment von „Me-Time“, in der ich vom Alltagsstress abschalte. Ich konzentriere mich auf die Bewegungen und meine Atmung und lasse für einen Moment los. Unbewusst steigere ich auch mein Selbstbewusstsein. Ich stehe aufrechter. Nach fünf Wochen fühle ich mich nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental stärker. Meinen definierten Zielen bin ich definitiv näher gekommen – und das auf allen Ebenen.

Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.fr.

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