Queere Bücher 2023: Fünf Lieblingsbücher nicht nur für LGBTQIA+-Leser:innen.
In Florida werden queere Bücher aus Bibliotheken verbannt, in Ungarn darf LGBTQIA+-Literatur nur eingeschweißt oder mit Warnhinweis verkauft werden und in München wird die Lesung einer jungen trans Autorin zum Politikum – ja, das alles anno 2023.
Die Lektüre von queeren Büchern ist nach wie vor nicht überall selbstverständlich. Dabei hat auch das gedruckte Wort das Potenzial, Veränderungen anzustoßen und der LGBTQIA+-Community zu mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Mainstream-Gesellschaft zu verhelfen – was leider auch im Jahr 2023 immer noch notwendig ist.
Ob magische Zauberwelten oder realer Alltag, München oder Sri Lanka, schwuler Protagonist oder LGBTQIA+-Pop-Ikone – wir stellen fünf queere Bücher 2023 vor, die sich mit unterschiedlichen Identitäten auseinandersetzen und über die LGBTQIA+-Community hinaus eine wichtige Message haben.
1. Shehan Karunatilaka „Die sieben Monde des Maali Almeida“: Bestien im Dies- und Jenseits
Darum geht’s in „Die sieben Monde des Maali Almeida“
Es ist eine mutige Wahl für einen Romanhelden in einem Land, in dem die Ausübung männlicher und weiblicher Homosexualität strafbar ist: Maali Almeida, ein schwuler Fotograf und Spieler aus Sri Lanka, findet sich plötzlich im Jenseits wieder. Er will unbedingt herausfinden, wie er gestorben ist. Dafür hat er sieben Monde Zeit.
Doch gleich zu Beginn trifft er in der Nachwelt auf eine kafkaeske Bürokratie. An einem Schalter für Verstorbene, die Fragen zu ihrem Tod haben, werden alle gleich brüsk behandelt: Extremisten und Terroristen, korrupte Polizisten und zwielichtige Politiker, verstümmelte alte Männer, misshandelte Frauen und Kinder. Die Behörde ist komplett überfordert, schließlich kamen im sri-lankischen Bürgerkrieg zwischen 1983 bis 2009 Zehntausende ums Leben. Die zivile Bevölkerung war der Gewalt der Tiger-Terrorzellen und den Todesschwadronen der Regierung gleichermaßen hilflos ausgesetzt.
Im Jenseits wimmelt es vor lauter ruheloser Seelen. Geister, Dämonen und das mächtigste dieser Wesen, Mahakali, die „Verschlingerin der Seelen“, tummeln sich in dieser düsteren Parallelwelt. Doch auch in der realen Welt gibt es Scheusale, die es Maali nicht leicht machen, seinen eigenen Tod aufzuklären.
Darum lohnt sich „Die sieben Monde des Maali Almeida“
In seinem Roman „Die sieben Monde des Maali Almeida“, ausgezeichnet mit dem renommierten Booker Prize 2022, taucht der sri-lankische Schriftsteller Shehan Karunatilaka tief in die blutige Vergangenheit seiner idyllischen Heimatinsel ein. Die grausame Geschichte Sri Lankas packt er in eine auf kluge Weise unterhaltsame, ebenso magische wie tragische Erzählung. Und einen Krimi-Plot gibt’s noch obendrauf!