Für sich allein genommen, könnte diese Niedlichkeit fast schon nervig sein. Ist sie aber nicht. Denn Kathleens Leichtigkeit wird durch ihre Melancholie ausgeglichen. Natürlich findet sie ihr Happy End mit Joe. In diesem Film geht es aber auch um den Weg dahin und die herzzerreißende Erkenntnis, dass selbst die schönsten Dinge nicht ewig halten können. Sie findet die Liebe – aber sie ist gezwungen, den Laden, den ihre Mutter ihr hinterlassen hat, zu schließen und ihren Traum, ihn eines Tages ihrer eigenen Tochter zu hinterlassen, aufzugeben.
Wenn ich jetzt an den Film denke, ist die Szene, in der die beiden endlich zusammenkommen, und Kathleen unter Tränen zu Joe „Ich habe gehofft, dass du es bist“ sagt, allerdings nicht der Höhepunkt. So schön dieser Moment auch ist, die Augenblicke, in denen sie allein ist (beispielsweise als sie „Remember“ singt, während sie den Weihnachtsbaum im Laden schmückt und zugibt, dass sie ihre Mutter so sehr vermisst, dass sie nicht mehr atmen kann) gehen erst richtig ins Herz.
Das macht die Romantikkomödien mit Meg Ryan so besonders
Diese Nachdenklichkeit, die alle drei Filme durchdringt, ist dieselbe, die wir immer zu dieser Jahreszeit, wenn sich die Blätter färben und die Temperatur sinkt, zu spüren scheinen. Und es ist auch das, was Meg Ryan von der anderen Liebeskomödien-Queen der 90er-Jahre, Julia Roberts, unterscheidet.
Während letztere lächelnd und glamourös einen warmen, wilden Sommer verkörpert – Vivian in „Pretty Woman“ beim Shoppen, Julianne in „Die Hochzeit meines besten Freundes“ bei einem Baseballspiel, Anna auf einer Parkbank mit Hugh Grant in „Notting Hill“, Maggie in „Die Braut, die sich nicht traut“ auf einem Pferd – stehen Meg Ryans Charaktere eher für einen gemütlichen Herbst, in dem man sich in Strickjacke und einer Tasse Kakao in einem Sessel zusammenrollt. Vivian ist die Person, die in einer schaumigen Badewanne „Kiss“ singt und Richard Gere anstrahlt. Kathleen hingegen bereitet sich darauf vor, Joe in ihre Wohnung zu lassen, indem sie einen Trenchcoat über ihren zerknitterten Pyjama zieht, ihre unzähligen benutzten Taschentücher wegwirft und ihr schmutziges Geschirr versteckt. Sie sind unterschiedlich und doch auf ihre eigene Weise bezaubernd. Roberts ist oft die Frau, die wir gerne wären, Ryan ist näher an der, die wir sind.
Es gibt also keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um eine Kerze anzuzünden, den kuscheligsten Pullover überzuziehen, sich eine heiße Tasse Tee oder Kakao zu kochen und es sich für einen dreiteiligen Meg-Ryan-Rom-Com-Marathon auf dem Sofa gemütlich zu machen.
Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.co.uk.
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