Anna Breit

Intimität als Basis für Anna Breits Fotografie

Zum ersten Mal zog Anna Breit, geboren 1991, die Aufmerksamkeit eines größeren Publikums auf sich, als sie ihre 2019 begonnene Serie „Teens (in Their Rooms)“ veröffentlichte. Schon vor den Lockdownphasen hatte sie begonnen, Teenager in der sehr privaten Umgebung ihrer Jugendzimmer zu porträtieren. Während der Pandemie wurde dieses Motiv der Zurückgezogenheit und der Fragilität junger Menschen zum Pulsmesser einer Zeit, Anna Breit traf mit ihrer Serie ins Schwarze einer neu entstandenen Sensibilität. Dabei sei es für sie eher ungewöhnlich gewesen, mit Menschen zu arbeiten, die sie zum Großteil nicht schon persönlich gekannt hatte, ehe sie sie für ihre Serie ausfindig machte, erinnert sich Anna Breit heute. Sie fand ihre Jugendlichen auf Social Media oder sprach sie auf der Straße an und lud sie zur Teilnahme an dem Projekt ein. Eine wichtige Rolle als Muse, als Model und als Ideengeberin spielt für Anna Breit seit Beginn ihrer Arbeit als Fotografin ihre Mutter. Die seit Jahren fortgesetzte Serie „Mama“ besteht aus Porträts und den einfühlsamen Annäherungen einer Tochter an ihr Gegenüber. In der formal besonders überzeugenden Bilderserie „Veronika Breit“ inszeniert sie wiederum Entwürfe aus dem Schneidersalon der Mutter, die vor Jahrzehnten für eine Modeschau entstanden. „Wären wir ungefähr gleich alt und würden zeitgleich in Wien arbeiten“, sagt Anna Breit, „so wäre es früher oder später gewiss zu einer Kooperation gekommen.“ Ausgehend von diesem Gedanken habe sie sich mit der zeitlos präsentierten Vintagekollektion beschäftigt. Eine innige Verbindung ist auch in anderen Fällen essenziell: „Es ist für mich sehr wichtig, einen persönlichen Zugang zur Person zu finden, die ich fotografiere. Auch wenn es Models oder Schauspieler:innen sind, am einfachsten ist es, wenn ich die Menschen zuvor kenne“, sagt Anna Breit. Das Fotografieren sei für sie eine „intime Situation“, wie sie meint, und der Vorstoß in diese Sphäre fällt leichter, wenn darunter eine persönliche, emotional aufgeladene Ebene liegt.

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