Masseter-Botox: Alles, was Sie über die Behandlung gegen Zähneknirschen wissen sollten
„..und jetzt die Zahnreihen voneinander lösen“, sagte die Yogalehrerin in einem After-Work-Vinyasa-Kurs, der sich auf Entspannungstechniken nach langen Schreibtischtagen konzentrierte. Das war das erste Mal, dass ich merkte, wie sehr ich meine Zähne aufeinander presste. Als ich die Zahnreihen lockerte, tat das Loslassen fast schon weh, mein Zahnfleisch pochte. Auf dem Rückweg löste ich immer wieder meine hinteren Zähne voneinander, wie ein Kind, das zum ersten Mal pfeifen gelernt hat und es – schockiert über diese Fähigkeit – ständig wiederholt.
Dann recherchierte ich ein wenig: Darüber, dass Zähnepressen und Zähneknirschen (oder, wie es medizinisch heißt: Bruxismus) oft auch unbewusst geschehen, aber einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden haben können. Wussten Sie, dass es Schlafbruxismus und Wachbruxismus gibt? Oder, dass ungefähr zwanzig Prozent aller Deutschen an einer Form des Bruxismus leiden? Das Pressen oder Knirschen wird meist durch Stress ausgelöst, bleibt dann manchmal auch länger, einfach, weil sich der Körper daran gewöhnt hat. Diese Art des „Stressventils“ schadet jedoch den Zähnen und der Entspannung, kann Kopfschmerzen verursachen und den Nacken stark verspannen.
Also all das, worauf ich gern verzichten wollte. Die Lösung, die mir am sinnvollsten erschien, nannte sich Masseter-Botox. Der (für mich persönlich willkommene) Nebeneffekt: Durch den minimierten Muskel wird auch das Gesicht schmaler. Wunderbar, dachte ich. Schließlich wurde ich schon mit genügend Volumen in der oberen Gesichtshälfte gesegnet und hatte nichts gegen eine leichte Schmälerung im unteren Bereich.
Masseter-Botox im Test: Das sind meine Erfahrungen
Im Frühling 2022 besuchte ich den Arzt meines Vertrauens in Berlin, Dr. Nicolas Kuntz – für meine allererste Botoxbehandlung überhaupt. Er spürte meinen ausgeprägten Kaumuskel – deutlich. Kein Wunder, stellten wir zusammen fest, denn: Ich esse passioniert alles, was „chewy“ ist. Diese Essgewohnheit trainierte meinen Kaumuskel nur noch stärker, der durch das ständige Zusammenpressen meiner Zähne ohnehin ein Bodybuilder-Niveau erreicht hatte. Dr. Nicolas Kuntz klärte mich über Risiken und den Verlauf auf, zeichnete die Einstichstellen auf beide Seiten meines Gesichtes und legte los. Die Behandlung verlief schnell und schmerzlos.
Vier Stunden lang sollte ich den Kopf nicht senken, also lief ich einen Nachmittag brav aufrecht durch Berlin-Mitte. Innerhalb einer Woche merkte ich die erste Entspannung in meinem Kieferbereich, nach ungefähr drei Wochen hatte sich mein Kiefer deutlich entspannt und mein Gesicht geschmälert. Von einem harten, beim Kauen sichtbaren Kaumuskel, blieb nur noch die lockere, zarte, Mini-Version. Und, weil Sie sich das vielleicht fragen: Weder beim Essen noch beim Kauen schränkt mich das Botox im Kaumuskel ein.
Was ich erst einige Wochen nach meiner ersten Behandlung bemerkte: Auch meine Spannungskopfschmerzen, zum Beispiel vor wichtigen Terminen oder langen Reisen, waren verschwunden. Ich schien allgemein ruhiger, und mir wurde klar, dass es einen unbewussten Zusammenhang zwischen meinem Zähnepressen und meinem Stressniveau gab. Bis heute die für mich willkommenste Begleiterscheinung des minimalinvasiven Eingriffes.
Wie funktioniert Masseter-Botox? Das sagt eine Ärztin
In erster Linie behandelt Masseter-Botox das unbewusste, meist nächtliche Zähneknirschen und Zähnepressen. Hierbei wird durch den Einsatz von Botulinumtoxin eine gezielte Behandlung zur Reduzierung des Kaumuskels vorgenommen. Das Botox wird verwendet, um die Signale zu blockieren, die dem Muskel sagen, dass er sich zusammenziehen soll.