„Bei der Vorsorgeuntersuchung können wir dank moderner Diagnostik den Krebs finden, bevor dieser überhaupt entsteht“, sagt die Expertin. Wenn Sie allerdings ihre Vorsorgetermine nicht wahrnähmen oder keinen Zugang zu einer Früherkennung hätten, bestünde die Gefahr, dass die Erkrankung zu spät erkannt werde. „Dann können schwere und tödliche Krankheitsverläufe die Folge sein”, sagt die Gynäkologin – und betont: „Man kann sagen, dass regelmäßige Vorsorge bei Gebärmutterhalskrebs definitiv Leben rettet.“
Positiver Befund ist selten
Kommt es bei einer Vorsorgeuntersuchung zu einem Befund, wird dieser in verschiedene Stufen eingeteilt. Diese reichen von Stufe Eins (unauffälliger, normaler Befund) bis hin zu Stufe Fünf. „Generell ist ein positiver Befund sehr selten und kommt nur etwa bei zwei Prozent der Screenings vor“, sagt Maass-Poppenhusen.
Oft ist ein positiver Befund erst einmal ein Schock. „Ich versuche dann immer zu vermitteln, dass überhaupt kein Grund zur Panik besteht“, sagt die Expertin. Ein positiver Befund bedeutet nicht automatisch, dass man Krebs hat, sondern lediglich, dass etwas nicht in Ordnung ist, das weiter abgeklärt werden sollte.
Befunde lassen sich mit Schulnoten vergleichen
Die Befunde sind ähnlich wie Schulnoten durchnummeriert. „Wir alle möchten eine Eins oder Zwei“, sagt die Gynäkologin. Das betrifft die 98 Prozent der Befunde, die negativ sind. Eine Drei oder Vier weist auf eine Krebsvorstufe oder auch eine Entzündung hin.
„Dazu passt das Beispiel aus der Schule“, sagt Maass-Poppenhusen: „Wenn man normalerweise Einer oder Zweier schreibt, würde man bei einer Drei auch die Ruhe bewahren.“ Nur eine Fünf steht für eine Krebserkrankung. „Das kommt allerdings in den allerwenigsten Fällen vor.“
Bei einem positiven Befund ist es wichtig, diesen weiter abklären zu lassen. Es folgen engmaschige Kontrollen oder auch eine sogenannte Kolposkopie, bei der der Gebärmutterhals mit einer speziellen Lupe untersucht wird. „Bei auffälligen Veränderungen wird eine Gewebeprobe entnommen“, sagt die Ärztin. Für zusätzliche Klarheit kann außerdem ein Biomarker-Test sorgen, der krankhaft veränderte Zellen sichtbar macht.
Symptome bei Gebärmutterhalskrebs
Hat sich aus einer Vorstufe ein Gebärmutterhalskrebs entwickelt hat, kann es zu den folgenden Symptomen kommen:
- Blutungen außerhalb der Menstruation
- Blutungen aus der Scheide nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Sex
- Blutungen nach hartem Stuhlgang oder anderen Belastungen wie Rad fahren und Reiten
- Blutungen bei Frauen nach den Wechseljahren
- unangenehme Gerüche aus der Scheide
- ungewöhnlicher Ausfluss
- Schmerzen im Unterbauch
- unerklärliche Gewichtsabnahme
Wer diese Anzeichen bei sich feststellt, sollte sie unbedingt ärztlich abklären lassen. Die Beschwerden bedeuten nicht automatisch, dass man unter einer Krebserkrankung leidet, sondern sie können auch harmlos sein. Das allerdings kann nur ein:e Ärzt:in abklären.
Sollte in der Folge tatsächlich Gebärmutterhalskrebs festgestellt werden, gibt es verschiedene Optionen für die Behandlung. Zu den wichtigen Therapieverfahren zählen Operationen, Strahlentherapie und Chemotherapie. Was geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, wie groß der Tumor ist und ob bereits Lymphknoten befallen sind und sich Metastasen gebildet haben.
Schutz durch Vorsorgeuntersuchung und Impfung
Um Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen, sind insbesondere die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Als bester Schutz für junge Menschen gilt darüber eine Impfung gegen HP-Viren, die für Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren empfohlen wird.
Geimpfte Frauen sollten unbedingt trotzdem die Vorsorgetermine wahrnehmen: Die Impfung verhindert rund 80 bis 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs. Es bleibt also auch bei einer Impfung ein Restrisiko – und darüber hinaus gibt es weitere Erkrankungen, für die eine gynäkologische Vorsorge wichtig ist.