Wenn Sie ständig müde sind, könnte es an einem dieser sieben Gründe liegen. Erfahren Sie hier, was dagegen hilft.
Stellen Sie sich vor, Ihr Handyakku hat nur noch zwei Prozent. Sie wissen nie, wann Ihr Handy ausgeht, und doch empfinden Sie jedes Mal eine gewisse Freude und Verwunderung, wenn sich der Bildschirm wieder einschaltet. So ähnlich ist das, wenn wir übermüdet sind. Ständig müde zu sein schafft eine Art Schwebezustand, in dem unser Energielevel und unser Bewusstsein schwanken, aber wir nie ganz „ausfallen“. Etwas zu tun fällt trotzdem schwer. Klar, diese Trägheit zwischen Wachsein und Schlaf empfinden wir auch manchmal als angenehm, allerdings nicht, wenn die Außenwelt uns davon abhält, in dieses weiche Wolkenbett zu fallen und uns zwingt, trotzdem zu funktionieren.
Warum Sie Müdigkeit als Symptom nicht unterschätzen sollten
Hier beginnen dann die Probleme, die zu Google-Suche wie „Warum bin ich immer müde?“ führen. Das Gefühl, ständig erschöpft und müde zu sein, begleitet das Leben von Hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Es kann außerdem ein Alarmsignal für somatische sowie psychosomatische Krankheiten sein, ähnlich wie Asthenie (Schwäche und Kraftlosigkeit). Um besser zu verstehen, wann und wie Sie eingreifen können und sollten, haben wir hier die fünf wichtigsten Gründe zusammengestellt, warum Sie ständig müde sein könnten.
7 Gründe, warum Sie ständig müde sind
Die Mayo Clinic, eines der führenden gemeinnützigen Forschungszentren in den Vereinigten Staaten, definiert Müdigkeit als ein häufiges Symptom einer akuten oder versteckten Krankheit: „Wir alle spüren diese Müdigkeit bei kurzfristigen Erkrankungen. Glücklicherweise verschwindet sie in der Regel, wenn die Krankheit vorüber ist. Aber manchmal geht die Müdigkeit nicht weg. Sie verbessert sich dann auch durch Ruhe und genügend Schlaf nicht, die Ursache ist unklar. Ständige Müdigkeit verringert unser Energielevel, unsere Leistungs- sowie Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigt unsere Lebensqualität und Stimmung.“ In den meisten Fällen kommt Müdigkeit von dem Lebensstil, von schlechten Angewohnheiten oder stressigen Situationen. Sie kann aber auch durch die Einnahme eines Medikaments verursacht werden, mit einer Depression zusammenhängen oder ein Symptom einer Krankheit sein, die behandelt werden muss. Wenn Sie ständig müde sind, sollten Sie auf jeden Fall mit eine:r Ärzt:in sprechen.
#1 Zu wenig (erholsamer) Schlaf
Es liegt zwar auf der Hand, aber tatsächlich ist der erste Grund, warum Sie sich ständig müde fühlen, ein Mangel an Ruhe, und erholsamem Schlaf. Es kommt dabei aber nicht nur auf die Schlafdauer an – die variiert nach Bedarf, laut der National Library of Medicine sollte sie aber bei Erwachsenen nicht unter 7 Stunden liegen – sondern auch auf die Qualität des Schlafs. Wenn wir aufgrund von Schmerzen oder Unruhe schlecht schlafen, kann sich das negativ auf das Energieniveau und die Produktivität während des Tages auswirken. Hier helfen dann auch entspannende Kräutertees und die besten Melatoninpräparate genauso wie das stundenlange Anschauen von Serien nichts – um sich wirklich auszuruhen, reicht es reicht nicht aus, sich ins Bett zu legen: Sie sollten die Augen schließen, und sich damit abfinden – die Zeit, die Sie mit Schlafen verbringt, ist nie verloren.
#2 Zu viel negativer Stress (Distress)
Wenn wir gerade eine besonders stressige Zeit oder chronischen Stress erleben, wird das auch als Distress bezeichnet. Das ist die Art von Stress, die negativ für uns ist und vom Körper als Trauma wahrgenommen wird, das es abzuwehren gilt. Hier stellt sich ein allgemeiner Entzündungszustand ein, der Sie daran hindert, sich zu entspannen und auszuruhen. Diesen Modus sollten Sie nicht mit dem „guten“ Stress, dem Eustress, verwechseln. Dieser erzeugt einen positiven Drang zur Veränderung, auch wenn Sie müde sind. Distress ist dagegen ein Signal des Körpers und des Gehirns ist, dass es Zeit ist sich auszuruhen um nicht in einen Burnout-Zustand zu verfallen, aus dem man nur mit professioneller Hilfe herauskommt.
#3 Zu viel Koffein
Auch das ist nichts Neues, aber wichtig zu erwähnen. Ständige Müdigkeit kann auf einen übermäßigen Konsum von Koffein und stimulierenden Zusätzen in der Ernährung zurückzuführen sein. Superfoods in Form von Matcha-Tee, Spirulina und Ähnlichem sind gut für die Gesundheit, aber achten Sie darauf, nicht zu viel koffein oder kohlensäurehaltige Getränke, welche unser Energielevel nach oben pushen, zu sich zu nehmen. Diese können sich zu stark summieren und zu unangenehmen schlaflosen Nächten führen können.
#4 Sie trinken zu wenig
Wenn wir zu wenig Wasser trinken, kann das zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und damit auch Müdigkeit kommen. Es ist wichtig, dass wir wirklich Wasser trinken, und nicht nur Kaffee oder Softdrinks. Die ungewollte Aufnahme von Zucker, der sich häufig in solchen Getränken versteckt, kann zu einer noch stärkeren Dehydrierung führen. Während eines ereignisreichen Tages vergessen wir oft Wasser zu trinken, da man den Durstreiz in der Hektik leicht vergisst und nicht immer den Zugang dazu hat. Das Trinken von mindestens zwei Litern Wasser pro Tag, während wir wach sind, ist unbedingt nötig. Hierbei können Apps helfen, uns an das Trinken zu erinnern. Stellen Sie sich außerdem ein Glas Wasser neben das Bett, falls Sie nachts oder morgens Durst haben, um hydriert zu bleiben.
#5 Eine nährstoffarme (und alkoholreiche) Ernährung
Essen ist ein Akt des Genusses, aber auch überlebenswichtig. Es passiert schnell, dass wir ständig müde sind, wenn unsere Ernährung aus Chips oder abgepackten Lebensmitteln besteht. Wenn wir darauf achten, über unsere Ernährung alle wichtigen alle Nährstoffe aufzunehmen, können wir das Gefühl der chronischen Müdigkeit, das unseren Alltag begleitet, von innen heraus heilen. Wenn Sie zu jeder Mahlzeit Ballaststoffe und Vitamine in Form von Gemüse, eine Eiweißquelle und die richtige Menge an Fett zu sich nehmen, wird Ihr Körper es Ihnen mit mehr Energie danken. Auch der Alkoholkonsum sollte hier berücksichtigt werden: Der Zucker in den Getränken kann im Körper einen Entzündungszustand hervorrufen, der das Überlebenssystem laut der Mayo-Klinik in New York dazu veranlasst, in einen Schutzzustand zu verfallen.
#6 Zu wenig Bewegung oder zu viel Sport
Klar, Bewegung ist für die Gesundheit unerlässlich – aber zu viel oder zu wenig Bewegung wirkt sich definitiv auf unsere verfügbare Energie aus. Ein Mensch, der sich nicht bewegt, hat es schwerer, seinen Stoffwechsel zu aktivieren und fühlt sich ständig müde. Manchmal reicht schon ein Spaziergang an der frischen Luft, um sich wieder energetischer zu fühlen. Andererseits kann eine Person, die regelmäßig oder auch häufig trainiert, müde werden, wenn verschiedene Faktoren des Lebensstils, einschließlich der Work-Life-Balance, einer Sache keinen Vorrang einräumen: Erholungstage sind nämlich ein fester Bestandteil des Trainings und unerlässlich für den Muskelaufbau und die Entspannung.
#7 Eine versteckte Erkrankung
Die Mayo Clinic weist darauf hin, dass ständige Müdigkeit ein Symptom für eine Krankheit sein könnte – ohne Ihnen jetzt Panik machen zu wollen, könnte das ein Punkt sein, dem Sie Aufmerksamkeit schenken sollten. Unser Körper spricht mit uns – vor allem in Zeiten großer Belastung. Es lohnt sich immer, ihm zuzuhören. Zu den Krankheiten, auf die chronische Müdigkeit hinweisen kann, gehören ein Vitamin-B-Mangel, Vitamin-D-Mangel, eine Schilddrüsenüber- oder Schilddrüsenunterfunktion, Blutarmut, chronische Angstzustände, Diabetes, Hepatitis, aber auch ernstere Situationen, die Ärzt:innen erkennen und behandeln können. Hinter der chronischen Müdigkeit können sich auch psychologische Probleme verbergen, die mithilfe eines Gesprächs mit eine:r Therapeut:in behandelt werden können.
Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.it
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