Weil wir gerade von Träumen sprechen: Haben Sie irgendeinen Wunsch, den Sie sich gern noch erfüllen möchten?

Reisen. Das hat leider immer viel mit Zeit zu tun, und Zeit ist einfach das wertvollste Gut. Ich war zum Beispiel noch nie länger in Indien. Ich würde auch gern mal in den Himalaja und nach Argentinien. Das sind meine größten Wünsche.

Welches Kleidungsstück in Ihrem Schrank hat die schönste Geschichte?

Alle meine Kleider haben schöne Geschichten, weil sie alle gelebt wurden. Ich achte sehr auf meine Kleidung. Heißt, ich habe teilweise Stücke, die 30 Jahre und älter sind. Da gibt es zum Beispiel dieses eine graue Unterhemd, das besitze ich schon, seitdem ich 15 oder 16 Jahre alt bin. Jahrelang wurde es von Vivienne getragen, und jetzt trage ich es wieder. Jedes Mal, wenn ich es sehe, denke ich an sie. Ich denke an mein Leben.

Andreas Kronthaler für Vivienne Westwood für Herbst/Winter 2024.

Gorunway.com

Was fühlen Sie, wenn Sie alte Designs von sich sehen: Überlegen Sie, was man heute besser machen könnte, oder sind Sie zufrieden mit Altem, das Sie mal entworfen haben?

Ich bin nie komplett zufrieden, und ich sehe immer im Nachhinein etwas, das ich anders machen würde. Das ist ganz normal. Aber es gibt es genauso Dinge, bei denen ich sage, dass sie schön geworden sind. Es geht ja schlussendlich darum, dass diese Sachen getragen werden und so Menschen eine Freude machen. Das ist die beste Bestätigung, die man bekommen kann. Manchmal geht man wieder zurück in die Archive, holt etwas raus und macht etwas ganz anderes daraus. Man fängt eigentlich immer wieder von vorne an. Interessant, nicht wahr?

Gibt es für Sie einen Ort, an dem Sie nur der Mensch Andreas Kronthaler sein können und nicht Andreas Kronthaler, der Designer?

Kann ich nie. Die Maschine geht immer weiter, der Film läuft. Das ist eben Teil des Lebens und der Existenz.

Vielleicht gelingt Ihnen das, wenn Sie sich Ihren Wunsch erfüllen und nach Indien reisen?

Ja, vielleicht. Wobei dieses Land ja auch immer so stimulierend ist.

Um mit Österreich abzuschließen: Woran denken Sie eigentlich als Erstes, wenn es um österreichische Kultur geht?

Gerade im Moment an den Künstler Dagobert Peche, weil ich zufällig vor Kurzem wieder etwas von ihm gesehen habe. Einer der elegantesten Kunstschaffenden aus Österreich, ein wahnsinniger Visionär seiner Zeit. Aber so im Allgemeinen denke ich bei österreichischer Kultur vermutlich am ehesten an Essen. Ja, an unser gutes Essen. (lacht)

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